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Ist Sport notwendig?


11.03.2017

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An dieser Frage scheiden sich oft schnell die Geister:

Für die einen ruft alleine die Frage Unverständnis hervor – wie solle man denn bitteschön ohne Sport ein gesundes Leben führen?

Für die Anderen trifft man mit ihr ins emotionelle Schwarze – „Sport“ sei eben „Mord“.

Die Antwort auf die Frage hängt logischerweise direkt mit den eigenen Werten und Zielen zusammen. Mit einem kurzen „Ja“ oder „Nein“ lässt sich leider – wie so oft – nicht antworten.

Was ist eigentlich Sport?

Obwohl wir irgendwie alle eine Antwort darauf haben, ist eine konkrete begriffliche Definition schwierig. Den einen kommt Leistungssport in den Sinn, Anderen das alltägliche Treppensteigen…

So haben sich bereits einige Wissenschaftler mit Definitionen versucht. Etwas einfacher der Duden:

1.nach bestimmten Regeln [im Wettkampf] aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Betätigung
  • Sport als Fachbereich, Unterrichtsfach o. Ä.
  • sportliches Geschehen in seiner Gesamtheit
  • Sportart
2.Liebhaberei, Betätigung zum Vergnügen, zum Zeitvertreib, Hobby

Wenn man also fragt: Ist Sport nötig, stellt sich zuvor die Frage, was man selbst unter Sport versteht und was man durch die Handlungen des Sporttreibens bewirken möchte. so geht es für die meisten, die diesen Artikel lesen geht es wahrscheinlich um den allgemeinen gesundheitlichen Nutzen von Bewegung und Sport auf den Organismus und/oder um eine Veränderung des Körpers.

Der Körper in der Soziologie

Interessanterweise wurde in der wissenschaftlichen Soziologie erst in den 1970er Jahren damit begonnen den Körper als gesellschaftlichen Faktor zu betrachten (Klein G. , 2010; Schroer, 2005). Heute ist uns auf Anhieb klar, dass das Aussehen zu einer Art „Visitenkarte“ geworden ist – man verbindet gar bestimmte Werte mit dem Aussehen, da bestimmte Schönheitsideale isbs. durch die Medien propagiert werden. Die Bezeichnung „dick“ wird so in den allermeisten Fällen heute als etwas Negatives verbucht. Durch Diäten und Fitnessprogramme wird dem Rechnung getragen: Der Köper gilt als veränderbares Kapital (Klein G. , 2010). Vielen wird schnell klar, dass das Potenzial der Veränderung jedoch durch die genetische Veranlagung stark limitiert ist. Was lässt sich also aus naturwissenschaftlicher Sicht sagen?

Der Körper aus Sicht der Sportmedizin

Medizinisch betrachtet gibt es eine klare Beweislage, dass ein schlechter Lebensstil physische und psychische Krankheiten verursacht oder begünstigt (Timar, Sestier, & Levy, 2000; Calvin, Albuquerque, Lopez-Jimenez, & Somers, 2009; Wolk & Somers, 2007; Sobesky, 2008; Stamatelopoulosb, Karatzia, & Sidossis, 2009; Klein, et al., 2004; Meeusen, et al., 2001). Insofern ist das für viele ein lohnenswertes oder notweniges Ziel, ihren Körper mit dem Motiv der Gesundheitsvorsorge zu trainieren.

Unabhängig davon, ob man nun leistungssportliche Ziele verfolgt, den Körper besser formen möchte (Bodybuilding) oder gesundheitliche Ziele (z.B. Herz-Kreislauf-Training nach dem Infarkt) im Sinn hat, gilt grundsätzlich eines:

Um Veränderungen zu bewirken, muss ein sogenannter „trainingswirksamer Reiz“ gesetzt werden. Wer den Muskel zum Wachsen bringen möchte, muss z.B. Reize in Form von Spannung und Ermüdung setzen (Baudisch, 2011). Ebenso wird das Herz-Kreislauf-System in dem Sinne nur verändert (verbessert), wenn man einen Reiz setzt, der das System zu Anpassung anregt.

Beispiel: Wer jeden Vormittag 100 Akten von Schublade A nach B transportiert, wird keine Veränderung seines Bizepses wahrnehmen. Genauso wenig wird das gemütliche Schlendern mit dem Hund eine Anpassung des Herz-Kreislauf-Systems bewirken. Nötig ist also ein gewisses Maß an Training, das uns bzw. unseren Körper „anstrengt“.

Gerade bei dem Wort „Anstrengung“ scheiden sich wie eingangs erwähnt die Geister. Doch eigentlich kommt es hauptsächlich auf die Fragen an: Was motiviert mich zu Anstrengungen? Was will ich bewirken? Und wie nehme ich Anstrengung eigentlich wahr?

Körperliche Anstrengung im Alltag

Für den Organismus geht es nicht um die Frage, ob wir „Sport“ treiben. Es geht vielmehr darum, ob er sich in regelmäßigen Abständen anstrengen muss – eben nicht „einrostet“.

Menschen mit einem Büroalltag sehen sich evtl. gezwungen Sport terminieren zu müssen – sie machen bewusst zu einer bestimmten Zeit bestimmte Übungen.

Andere verausgaben sich hingegen in ihrem Alltag durch körperliche Arbeit. Und tatsächlich kann beispielsweise Hausarbeit, Treppensteigen oder andere unbewusste Formen von körperlicher Verausgabung den gleichen Effekt haben, wie ein bewusstes Programm in einem Fitness-Studio. Der Muskelkater nach der ersten Gartenarbeit im Frühjahr bestätigt das vielen.

Doch in beiden Fällen gilt im Sinn zu behalten: Veränderungen erfordern wirksame Reize. Wer jede Woche die gleiche Anzahl Treppen steigt macht genauso wenig Fortschritte, wie Jemand der jede Woche die gleiche Anzahl Hanteln stemmt. Es benötigt für Veränderungen des Körpers eben auch Veränderungen der Belastung, die auf den Organismus wirkt.

Was ist das Richtige für mich?

Sobald Sie sich im Klaren sind, was sie motiviert, lassen Sie sich doch gezielt beraten:

  • Welche Fitnessprogramme, die mir Spaß machen, verhelfen zu meinen Zielen?
  • Wie könnte ich Bewegung besser in meinen Alltag integrieren?
  • Welche Sportarten machen Sinn?
  • Welche Ernährungsweise passt dazu?

Literaturverzeichnis

  • Baudisch, P. (2011). Kohärenz diskutierter Muskelhypertrophietheorien mit aktuellen biochemischen Forschungsergebnissen. Bachelor-Arbeit. Universität Hamburg. Bachelor-Arbeit. Universität Hamburg. Abgerufen am 06. 01 2017 von https://www.pbbodyscience.com
  • Calvin, A., Albuquerque, F., Lopez-Jimenez, F., & Somers, V. (2009). Obstructive sleep apnea, inflammation, and the metabolic syndrome. Metabolic Syndrome & Related Disorders, 7(4), S. 271-178.
  • Klein, G. (2010). Soziologie des Körpers. In G. Kneer, & M. Schroer, Handbuch Spezielle Soziologien (S. 457ff). Wiesbaden: VS-Verlag.
  • Klein, S., Sheard, F., Pi-Sunyer, X., Daly, A., Wylie-Rosett, J., Kulkarni, K., & Clark, N. (2004). Weight management through lifestyle modification for the prevention and management of type 2 diabetes: rationale and strategies. A statement of the American Diabetes Association, the North American Association for the Study of Obesity and ... Amerikan Journal of Clinical Nutrition 2004 (80), S. 257-263.
  • Knechtle, B. (2004). Der gunstige Einfluss von korperlicher Aktivitat auf Wohlbefinden und Psyche. Praxis. 93(35):1403-11, 2004 Aug 25.
  • Mead, G., Morley, W., Campbell, P., Greig, C., McMurdo, M., & Lawlor, D. (2009). Exercise for depression. Cochrane Database of Systematic Reviews. 2009 (3).
  • Meeusen, R., Piacentini, M., Kempenaers, F., Busschaert, B., De Schutter, G., Buyse, L., & De Meirleir, K. (2001). Neurotransmitter im Gehirn während körperlicher Belastung. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jhg. 52, Nr. 12 (2001).
  • Schroer, M. (2005). Soziologie des Körpers. (M. Schroer, Hrsg.) Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Sobesky, J. (2008). Schlaganfallprävention jenseits der Apotheke. Risikofaktoren und Lifestyle. Nervenarzt 2008, Jhg. 79, S. 1156–1163.
  • Stamatelopoulosb, K., Karatzia, K., & Sidossis, L. (2009). Noninvasive methods for assessing early markers of atherosclerosis: the role of body composition and nutrition. Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care (12), S. 467–473.
  • Timar, O., Sestier, F., & Levy, E. (2000). Metabolic syndrome X: A review. Can J Cardiol 2000, Vol. 16 No. 6 (June 2000) , S. 779-789.
  • Wolk, R., & Somers, V. (2007). Sleep and the metabolic syndrome. Experimental Physiology. Jhg. 92(1) Jan 2007, S. 67-78.