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Kommentar zum BMEL-Ernährungsreport 2017


20.02.2017

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Am 03. Januar 2017 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Ernährungsreport 2017 herausgegeben.

Einige interessante Ergebnisse:

  • Für 99% muss Essen „schmecken“
  • Für 89% muss Essen „gesund“ sein
  • Durchschnittlich wird mehr Fleisch verzehrt, als von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen
  • Lieblingsgerichte: Fleisch (53%), Nudeln (38%), Pizza (13%)
  • Die Lust am Kochen ist vorhanden…
  • …Realisiert wird eigenes Kochen aber nur von 20% täglich. 27% kochen normalerweise gar nicht
  • Unterwegs essen die Meisten (57%) lieber von zu Hause mitgebrachtes Essen
  • Artgerechte Tierhaltung und Umweltaspekte werden den Verbrauchern immer wichtiger
  • Ein Schulfach „Ernährung“ wird von fast allen gewünscht

Weitere interessante Fakten

Immer mehr aktuelle wissenschaftliche Studien weisen auf negative Auswirkungen von Außer-Haus-Essen, Fast Food, Convenience Food usw. auf die Gesundheit hin (Mills, et al., 2015; Bahadoran, Mirmiran, & F., 2016). Da die Essenzubereitung ein komplexes Thema ist, sind die genauen Zusammenhänge aber noch nicht abschließend geklärt (Mills, et al., 2016; Reicks, Trofholz, Stang, & Laska).


Zum Nachdenken

Prof. Dr. Hans Hauner sagte in einem Interview:

„Viele Deutsche sehen Kochen als verlorene Zeit an, sind beruflich stark eingespannt, wollen für sich allein nicht kochen. Und sie können häufig auch gar nicht kochen.“ (Hauner, 2014)

Der Gesundheitsfaktor ist sicherlich e i n Argument, um selber zu Kochen. Vielen erscheint es außerdem durchaus logisch, dass mit Fast Food verbundene Folgekrankheiten irgendwann auch Zeit und Geld kosten. Doch angenommen, die Industrie würde tatsächlich mehr und mehr „healthy fast food“ bereitstellen. Welche weiteren Gründe mag es geben, um dennoch selbst zu kochen? Interessanterweise fällt im BMEL-Ernährungsbericht 2017 auf, dass durchaus eine Lust und Freude am Kochen besteht. Warum also nicht einmal darüber nachdenken, wie sich Tagesablauf, gesunde Ernährung, Schmackhaftigkeit und Freude kombinieren lassen?

Sprichwörtlich ist die salomonische Weisheit. An der Stelle möchte ich sein Wort zitieren:

„Nichts als Sorgen und Plagen hat er sein Leben lang, selbst in der Nacht kommen seine Gedanken nicht zur Ruhe. Auch das ist vergebliche Mühe! Es gibt für den Menschen nichts Besseres als essen und trinken und genießen, was er sich erarbeitet hat.“

Demnach ließe sich die Freude an harter Arbeit sogar noch steigern, indem man sich die Zeit zum Genießen gönnt…


Eine Idee für die Praxis

Man bereite an einem Sonntagmittag in 15min einen selbstgemachten Pizza-Teig in großzügiger Menge vor (z.B. als Vollkornvariante). Am Nachmittag kommen eingeladene Freunde. Nach einem kleinen Snack, wird der vorbereitete Pizza-Teig ausgerollt und man verbringt gemeinschaftlich Zeit mit dem individuellen Belegen der Pizza. Nach weiteren 20min ist das Abendessen perfekt.

Und wie war das mit dem Lieblingsessen der Deutschen? Tiefkühlpizza steht weit oben. Warum also nicht die eingeplanten Reste einfrieren, um während der Arbeitswoche auch „auf die Schnelle“ eine Pizza in den Ofen zu schieben. Oder als kalte Variante für die Brotbox?


Literaturverzeichnis

  • Bahadoran, Z., Mirmiran, P., & F., A. (2016). Fast Food Pattern and Cardiometabolic Disorders: A Review of Current Studies. Health Promot Perspect. 2016 Jan 30;5(4):231-40. doi:https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4772793/
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). (05. 01 2017). Ernährungsreport 2017. Abgerufen am 05. 01 2017 von www.bmel.de: http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2017.pdf?__blob=publicationFile
  • Hauner, H. (27. 06 2014). Viele Deutsche können nicht mehr kochen. (G. Gukelberger-Felix, Interviewer) Spiegel-Online. Abgerufen am 05. 01 2017 von http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/ernaehrung-viele-deutsche-koennen-nicht-mehr-kochen-a-976251.html
  • Hillier-Brown, F., & et al. (2016). The impact of interventions to promote healthier ready-to-eat meals (to eat in, to take away or to be delivered) sold by specific food outlets open to the general public: a systematic review. Obes Rev. 2016 Nov 29. doi: 10.1111/obr.12479. [Epub ahead of print]. Abgerufen am 05. 01 2017 von http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/obr.12479/full
  • Krishnan, M., & Prabhasankar, P. (2012). Health based pasta: redefining the concept of the next generation convenience food. Crit Rev Food Sci Nutr. 2012;52(1):9-20. Abgerufen am 05. 01 2017 von http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10408398.2010.486909?journalCode=bfsn20
  • Mills, S., White, M., Brown, H., Wrieden, W., Kwasnicka, D., Halligan, J., . . . Adams, J. (2016). Health and social determinants and outcomes of home cooking: A systematic review of observational studies. Appetite. 2016 Dec 23. pii: S0195-6663(16)30957-6. doi: 10.1016/j.appet.2016.12.022. [Epub ahead of print]. Abgerufen am 05. 01 2017 von http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0195666316309576
  • Mills, S., White, M., Robalino, S., Wrieden, W., Brown, H., & Adams, J. (2015). Systematic review of the health and social determinants and outcomes of home cooking: protocol. Syst Rev. 2015 Mar 28;4:35. doi: 10.1186/s13643-015-0033-3. Abgerufen am 05. 01 2017 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4377200/
  • Reicks, M., Trofholz, A., Stang, J., & Laska, M. (kein Datum). J Nutr Educ Behav. 2014 Jul-Aug;46(4):259-76.