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Ernährungspsychologie: Warum der gute Neujahrsvorsatz oft nicht ausreicht


12.01.2017

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Die Situation:

Fitness-Studios drucken neue Aufnahmeformulare, Ernährungsberater stellen sich auf Arbeit ein: Wir befinden uns Ende Dezember oder Anfang Januar. Die Weihnachtszeit – rückblickend auch unter „Schlemmerzeit“ verbucht - ist vorbei. Das Gewissen fühlt sich wieder leichter an, denn der gute Vorsatz für das neue Jahr (Abnehmen, gesünder Essen, Laster ablegen, …) ist gemacht.

Disziplin und Selbstbeherrschung sind anfänglich als Erfordernisse bekannt. Und dennoch: Trotz aller noch großer Entschlossenheit verrinnen die Vorsätze früher oder später im Sand des Alltags. Die anfänglichen Erfolge scheinen zu verpuffen (Stichwort Jo-Jo-Effekt, „weight cycling“) und die Enttäuschung über den Misserfolg herrscht vor. Wieder nichts…

Dabei ist es aus wissenschaftlicher Sicht keineswegs überraschend, dass ein guter „Neujahrsvorsatz“ alleine nicht genügend Durchschlagskraft für dauerhaften Erfolg besitzt. Beschäftigen wir uns kurz mit der Frage:

Was beeinflusst unser Essverhalten ?

Physiologische Faktoren:

Als erstes springen Einem sicher Hunger und Sättigung in den Sinn. Und tatsächlich reguliert der Körper über physiologische / biologische Mechanismen wann wir essen und wieviel wir essen. Wenig verwundern, dass wir bei Unterzuckerung ans Essen denken oder ans Aufhören beim spannenden Magen. Doch schon bei den internen physiologischen Faktoren der metabolischen Hunger- und Sättigungsregulation spielt nicht nur das Hier und Jetzt eine Rolle.

Der Körper reguliert auch langfristig mittels diverser Steuerhormone (u.a. Leptin) unser Gewicht. Und Hormone sind bekanntlich mächtig. Deswegen wird davon ausgegangen, dass es einen Korridor gibt, in dem das Gewicht schwanken darf. Kommt man aber an die Randbereiche schlagen die Hormone mächtig zu. Der Verlierer steht meist schnell fest. Offensichtlich deswegen werden in Studien Fressanfälle mit vorhergehenden Abmagerungskuren in Verbindung gebracht. Oft gibt es dann den berühmten „Knick“.

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Psychische Faktoren

Oft unbeachtet gelassen sind die psycho-sozialen und kognitiven Faktoren.

Auch das kennen wir gut: „Eigentlich wollte ich keine Schokolade mehr essen.“ Erschwert wird der Plan jedoch von dem unbeschwertem Einkaufsverhalten unserer Familienmitglieder (Vrgl. Perry et al. 2016). Irgendwann taucht die Frage auf wozu eigentlich die ganze Quälerei…

Auch die Schmackhaftigkeit spielt im Gehirn eine wichtige Rolle („Es hat halt so gut geschmeckt“).

Und was die Auswahl unserer Lebensmittel angeht wird ebenfalls deutlich, dass Gewohnheit und Erziehung automatisch die Rolle von Entscheidungsträgern übernehmen.

Oder man denke an die Kultur, in der man lebt: Nicht selten werden die eigenen guten Vorsätze von Anderen in Wanken gebracht, die einen ungefragt und gutgemeint mit einem großen Stück Kuchen besuchen.

Zu den kognitiven Aspekten gehören auch Lerneffekte („letztes Mal war mir schlecht“) und eben – wie Anfangs erwähnt: Entschlüsse oder Vorsätze.

Die psychischen und die physischen Faktoren verschmelzen außerdem regelmäßig und werden dann als psycho-physische Einflüsse beschrieben. Ein Beispiel: So fanden Wissenschaftler kürzlich heraus, dass im Gehirn tatsächlich das Hungersignale entstehen, wenn man Essen mit den Augen visuell wahrnimmt. Der Spruch „Beim Essen kommt der Hunger“ oder „man isst mit den Augen“ ist nun also auch wissenschaftlich bestätigt.

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Eines wird also schnell deutlich: Das Thema ist hochgradig komplex. Nebenbei sei zusätzlich daran erinnert, dass jeder Mensch hinsichtlich Psyche und Stoffwechsel einzigartig ist. Es verbleibt die Frage:

Was tun, um dauerhaft Erfolg zu haben?

Die Einsicht um die Komplexität des Themas ist sollte zu der Erkenntnis bewegen, dass es eben mehr braucht, als nur an einer Schraube zu drehen. Entschlüsse und Vorsätze sind wichtig, aber eben nicht alles.

Lassen Sie sich fachqualifiziert beraten und fügen Sie Ihren persönlichen Vorsätzen die nötigen weiteren Bausteine hinzu:

  • Individuelle Beratung – zugeschnitten auf persönliche Ziele, Umstände, Alltagssituationen
  • Echte Änderungen des Lifestyles, anstelle von Mode-Diäten und unsinnigen Regeln
  • Realistische Zielsetzungen mit Blick auf Nachhaltigkeit und langfristiger Realisierbarkeit
  • Verständnis über grundlegende Abläufe des Stoffwechsels
  • Praktische Rezept-Ideen

Wissenschaftliche Literatur

  • Diehl, J. (1978). Ernährungspsychologie. Frankfurt: Fachbuchhandlung für Psychologie.
  • Langhans, W. (2010). Hunger und Sättigung. Ernährungs-Umschau (10).
  • Perry, Brea, et al. "Partner Influence in Diet and Exercise Behaviors: Testing Behavior Modeling, Social Control, and Normative Body Size." PLOS ONE 11.12 (2016): e0169193. Abrufbar unter: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0169193
  • Hollen, v., & Leitzmann, C. (1989). Richtig essen in der Risikogesellschaft. Frankfurt a.M.: Govi.